(Frei nach Kettcar)
Du kriegst die Leute aus dem Dorf, das Dorf nicht aus den Leuten.
Ich musste bis nach New York reisen, um zu verstehen, was Thees Uhlmann mit diesen Zeilen meint. Ein klassisches Dorfkind bin ich, aufgewachsen im dicht besiedelten Rheinland in der Nähe von Köln, nicht. Soll heißen, ich habe in meiner Jugend weder Kühe umgeschubst noch Laternen ausgetreten. Mit diesem beeindruckend urbanen Hintergrund könnte mir selbst Deutschlands größte Stadt nicht das Gefühl geben, eine Provinznudel zu sein.
Seit gut zwei Monaten bin ich nun in New York City und fühle mich zum ersten Mal wie ein Landei. In den ersten zwei Wochen wollte ich einfach nur zurück nach Hause, weil mich die Größe der Stadt erschlagen hat. Ich habe mich unwohl gefühlt, verloren und orientierungslos. Als hätte ich ein Ziel, das ich selbst nicht kenne. Was tun in einer Stadt, in der man niemanden kennt? In diesem Monster, das für die nächsten zweieinhalb Monate so etwas wie ein Zuhause sein soll? Eine Mischung aus Heimweh und Entfremdung machte sich breit und wollte so schnell nicht Platz machen für schöne Momente.
In einer Woche kehre ich der Stadt den Rücken. Sie ist mir ans Herz gewachsen mit all ihrem Lärm und ihrer schrecklichen U-Bahn ("service rating 42 % - poor"). Was ist in den letzten Wochen passiert, das mich diese Stadt zu lieben gelehrt hat?
Einiges habe ich akzeptiert. Im Supermarkt tütet jemand meine Einkäufe für mich ein. Im Restaurant gebe ich mehr Trinkgeld als in Deutschland, auch wenn der Service weniger gut war. Jeder ist mit jedem on first-name terms. An Unterschiede dieser Art gewöhne ich mich schnell. Das allein reicht jedoch nicht aus, um meine anfängliche Ablehnung umzukrempeln. Einen Ort kann ich nur mögen, wenn ich dort positive Erfahrungen mache und dort Leute kenne, deren Gesellschaft ich schätze.
Einiges habe ich akzeptiert. Im Supermarkt tütet jemand meine Einkäufe für mich ein. Im Restaurant gebe ich mehr Trinkgeld als in Deutschland, auch wenn der Service weniger gut war. Jeder ist mit jedem on first-name terms. An Unterschiede dieser Art gewöhne ich mich schnell. Das allein reicht jedoch nicht aus, um meine anfängliche Ablehnung umzukrempeln. Einen Ort kann ich nur mögen, wenn ich dort positive Erfahrungen mache und dort Leute kenne, deren Gesellschaft ich schätze.
Hierbei hat mir meetup sehr geholfen. In Deutschland eine recht wenig genutzte Plattform, aber ein großes Ding hier in den Staaten, insbesondere in New York. Für alle möglichen Interessen werden dort Treffen organisiert, manche regelmäßig, manche einmalig. Drei Mal war ich schon bei der polyglot bar, bei der man sich trifft, um seine Fremdsprachen zu pflegen. Ich habe Outdoor-Yoga im Union Square Park gemacht, war auf einer rooftop farm in Queens und habe mich mit anderen Schreiberlingen zu einem Schreibmarathon getroffen, wo auch dieser Text entstanden ist. Sechs Stunden lang haben wir konzentriert geschrieben und den großartigen Kaffee der Brooklyn Roasting Company geschlürft - dafür hat sich der einstüdige Subway-Höllenritt wirklich gelohnt!
#coffe #writing #blessed würde ich schreiben, wenn das hier instagram wäre. Meine drei neuesten instagram-Fotos gibt es übrigens hier rechts zu sehen.
Auf das dépaysement!