Oder: Schöne Grüße aus Tel Aviv!
Die Nacht von Dienstag auf Mittwoch habe ich mir um die Ohren geschlagen, um das Monumentalwerk, zu dem sich meine Bachelorarbeit in den letzten Wochen entwickelt hat, fertigzustellen. Es war ein großartiges Gefühl, das Dokument nach 17.000 Wörtern endlich zum letzten Mal zu speichern und zu wissen, dass ich jetzt nichts mehr ändern werde. Ein paar Stunden später hielt ich sie in der Hand, drei Exemplare meiner termingerechten Kopfgeburt.
Und warum musste das Ding bis vorgestern im Kasten sein? Damit ich guten Gewissens und verrichteter Dinge in Urlaub fliegen kann! Die Vorfreude auf den Urlaub hat mich in den letzten Tagen des Schreibprozesses immer wieder motiviert, und ich bin froh, dass ich es geschafft habe, mich an die selbst auferlegte Deadline zu halten.
Mitten in der Nacht ging es dann los, zunächst von meinen Eltern nach CGN, von dort mit dem Zug nach FRA, von FRA nach VIE und von VIE nach TLV. Ja, ich wäre gerne so ein cooler Weltenbummler, der den kryptischen Flughafenabkürzungen über seine Reise spricht. Leider bin ich eher das Gegenteil und war daher froh, sämtliche Sicherheitskontrollen und sonstige Flughafensituationen problemlos gemeistert zu haben.
Irgendwann war ich dann tatsächlich in Tel Aviv TLV, bin ohne größere Verhöre durch die Einreisekontrolle gekommen und habe mich auf den Weg zu meinem Hostel gemacht. Ein Hostel, auf dessen Dachterrasse bei meiner Ankunft The Smiths laufen, kann nur gut sein, habe ich mir gedacht, und ich wurde bisher nicht enttäuscht.
Tel Aviv ist super. Wirklich. Es ist, als hätte man die weniger schicken Stadtteile von Paris an eine pipiwarme Nordsee verpflanzt. Ich war gestern direkt nach meiner Ankunft am Strand, der keine fünf Minuten von hier entfernt liegt, und hab schonmal die Füße* ins Wasser gehalten. Ich bin eine Wasserratte und liebe es, im Meer zu baden, sodass ich mich darauf freue, gleich ganz ins Wasser einzutauchen. Danach habe ich einen kleinen Spaziergang durchs wunderschöne alte Jaffa unternommen, bevor ich mich dann immer am Strand entlang ein Stückchen nach Norden gearbeitet habe. Zum Abendessen gab es dann Falafel mit Meerblick und Sand zwischen den Zehen. Abends war ich mit ein paar Leuten aus dem Hostel noch was trinken und in einem Club, allerdings bin ich recht früh wieder ins Hostel gegangen, weil ich bachelorarbeitsbedingt doch ziemlich müde war.
Bisher einziger Nachteil der Stadt: Ich fühle mich wie ein verdammter Analphabet. Die Straßennamen sind zum Glück immer auch in arabischen und lateinischen Buchstaben angegeben, aber überall sonst fühle ich mich, wie sich kleine Kinder fühlen müssen, die noch nicht lesen können. Mich hat ein gewisser linguistischer Ehrgeiz gepackt, mir die Buchstaben zusammenzureimen, und so langsam kann ich zumindest schon Falafel entziffern. Trotzdem - man kommt sich dumm vor, wenn man weder die gesprochene noch die geschriebene Sprache auch nur ansatzweise versteht.
L'chaim!
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