Oder: Zehn Bücher, die im Gedächtnis geblieben sind
Eine Freundin hat mich bei facebook für eine Challenge
nominiert. Nicht die mit dem Eiswasser, die ist mir zum Glück erspart
geblieben. Ich zitiere –
"Liste zehn Bücher in deiner Chronik auf, die dir
im Kopf haften geblieben sind. Benötige nicht mehr als ein paar Minuten und
denk nicht so lange darüber nach. Sie müssen keine perfekten Bücher sein und
auch keine Werke der Weltliteratur, sie sollen dich nur innerlich berührt
haben. Sobald du dies getan hast, nominiere zehn Freunde so wie du von einem
nominiert wurdest, so dass sie deine Liste sehen können."
Ich veröffentliche das Ganze hier, nicht auf facebook,
weil ich gerne zu jedem Buch ein paar Sätze sagen möchte. Ich werde mich auf
Belletristik beschränken. Es gibt viele Sach– und Fachbücher, die mich begleitet,
beeindruckt und geprägt haben, aber es wäre nicht fair, sie mit Romanen und
Erzählungen in einen Topf zu werfen.
Hier also zehn Bücher, die mich im Laufe meines Lebens
berührt haben, in einigermaßen chronologischer Reihenfolge.
Hanne Schüler – Weißnäschen und ihre Freunde
Ein Kinderbuch über anthropomorphe Katzen und ihre
alltäglichen Abenteuer, ein Kindheitsliebling. Mein erstes Exemplar ist
abhanden gekommen, weshalb ich mir vor ein, zwei Jahren ein neues bestellt
habe.
Waltraud Lewin – Luise, Hinterhof Nord
Als Kind habe ich fast nur Sachbücher gelesen. Da gibt
es auch einige, die mich geprägt haben. Romane habe ich nur wenige gelesen,
diese dafür oft mehrfach. So auch dieses Jugendbuch, erster Teil einer
dreiteiligen Familiensaga.
Juli Zeh – Spieltrieb
Zu diesem wunderbaren Roman habe ich mich an anderer Stelle schon umfassend geäußert.
Franz Kafka – Erzählungen
Kafkas Erzählungen, allen voran die berühmte Verwandlung,
waren anders als alles, was ich bisher gelesen hatte. Sie waren Zugang zu einer
anderen, merkwürdigen, phantastischen Welt.
Judith Hermann – Sommerhaus, später
Judith Hermann ist eins meiner literarischen
Vorbilder. Zu oft werden meine Schreibversuche zu schlechten Kopien ihrer
Kurzgeschichten. Sie versteht es, mit wenigen Worten dichte Atmosphären zu
kreieren.
Haruki Murakami – Kafka* am Strand
Apropos merkwürdige, phantastische Welt – in einer
solchen spielen sich auch Murakamis Werke ab. Ich schätze viele seiner Romane,
aber dieses Buch hat mich von allen am meisten berührt. Sprechende Katzen sind
wiederkehrender Bestandteil meiner Lieblingsbücher.
Chuck Palahniuk – Invisible Monsters
Manche wundert es, dass ein so harmoniebedürftiger
Mensch wie ich Gefallen findet an den absurden Gewaltszenarien in Palahniuks
Romanen. Doch Invisible Monsters ist mehr. Palahniuk arbeitet hier
wunderbare Charaktere und Handlungen aus.
Willy Russell – The Wrong Boy
Ein Buch, das die Bezeichnung "tragikomisch"
wahrlich verdient. Irgendwo zwischen lautem Lachen und leisen Tränen. Mehr zu
diesem Dauerliebling hier.
Roberto Bolaño – 2666
Diese 900 Seiten haben mich im Sommer 2012 begleitet,
eine Empfehlung des syrischen Marxisten. Es war ein hartes Stück Arbeit, eine
tour de force, hat sich aber gelohnt. Ein Meisterwerk.
Chimamanda Ngozie Adichie – Americanah
Ganz neu auf der Liste ist dieser Roman einer
nigerianisch–amerikanischen Schriftstellerin. Er ist nicht nur gut geschrieben, sondern
hat mir auch geholfen, Aspekte der amerikanischen Gesellschaft besser zu
verstehen.
Drei großartige Autoren, die es knapp nicht auf diese
Liste geschafft haben, aber dennoch erwähnt gehören, sind Christine Nöstlinger,
Jeffrey Eugenides und John Irving. Sie alle haben jeweils mehrere
Romane und Geschichten geschrieben, die mir im Gedächtnis geblieben sind – aber auf
dieser Liste ist nur Platz für zehn. Wahrscheinlich werde ich mich morgen
ärgern, dass ich keins ihrer Bücher in meine Top Ten aufgenommen habe.
Auf die Herausforderung!
* = Namensähnlichkeiten zum weiter oben erwähnten
Franz Kafka sind selbstverständlich rein zufällig.
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