Donnerstag, 23. Januar 2014

Was haben Vandana Shiva und ein Teddybär gemeinsam?

Dieser Post ist eine Übersetzung und Überarbeitung eines Texts, den ich im Juli 2013 geschrieben habe.

Ich gehe davon aus, dass alle hier wissen, was ein Teddybär ist. Ich hoffe, dass einige eine Ahnung haben, wer Vandana Shiva ist. Für die, die es nicht wissen: Sie ist eine indische Umweltaktivistin und Globalisierungskritikerin. Vandana Shiva hat die Abschlussrede auf dem Deutsche Welle Global Media Forum gehalten, an dem ich im Juni teilgenommen habe. Klickt hier für eine schriftliche Fassung der Rede. Eine Passage ganz zu Beginn der Rede hat meine Aufmerksamkeit besonders auf sich gezogen:

And in ‘72 we had a horrible flood and the women came out and said these trees protect us.  They prevent the landslides, they prevent the flooding, they give us food, they give us fodder, they are our mothers and you can’t cut them and they created one of the most amazing movements that became my university of ecology.

Warum? Nicht nur, weil das eine großartige Geschichte über Mut ist, sondern auch, weil ich die Geschichte schon einmal gehört hatte - auf der Arbeit. Nach der Schule habe ich ein freiwilliges Jahr in einem Umweltbildungszentrum absolviert, wo ich noch heute von Zeit zu Zeit auf Stundenbasis arbeite. Dort bringen wir Kindern die Themen Nachhaltigkeit, Klimawandel und Umweltschutz näher. In einem der angebotenen Programme ziehen die Kinder zusammen mit ihren Teddybären in ein Abenteuer, um die Geheimbotschaft SchuWaLuNa (Schutz, Wasser, Luft und Nahrung) zu mithilfe einiger Spieler und Aktivitäten zu entschlüsseln. Eine dieser Aktivitäten ist eine Mitmachgeschichte über ein indisches Mädchen, das sich mit ihrer Dorfgemeinschaft dagegen wehrt, dass Holzfäller den Wald um das Dorf herum abholzen. Sie und die anderen Dorfbewohner umarmen alle einen Baum und lassen ihn nicht mehr los - weil sie wissen, dass ihr Leben auch von diesen Bäumen abhängt.

Es ist schön, die gleiche Geschichte in zwei so unterschiedlichen Kontexten zu hören. Das zeigt, wie sehr diese beiden Kontexte miteinander verzahnt sind: Während sich das DWGMF mit globalen, eher politischen Themen geschäftigt, nehmen Umweltbildungszentren diese Themen auseinander, bereiten sie auf und geben sie an die nächste Generation weiter.

Die Ökobewegung der 1980er Jahre kannte den Slogan "Wir haben die Erde nur von unseren Kindern geliehen". Die Kinder von damals sind jetzt erwachsen und haben verstanden, dass sie - dass wir - die Erde auch nur von ihren Kindern geliehen haben. Für unsere Generation ist das eine große Verantwortung, da wir die Aufgabe haben, eine nachhaltigere Welt zu schaffen. Ich weiß, dass Nachhaltigkeit in der letzten Zeit zu einem nervigen Buzzword geworden ist, aber ich benutze es hier in seiner ursprünglichen Bedeutung: Wir müssen die Grenzen unseres Planeten respektieren, um sicherzustellen, dass "die Wirkungen deiner Handlungen verträglich sind mit der Permanenz echten menschlichen Lebens auf Erden".

Umweltbildung spielt hier eine zentrale Rolle: Es reicht nicht, dass unsere Generation um die Endlichkeit der Ressourcen weiß. Wir müssen unsere Kinder für den Nachhaltigkeitsgedanken sensibilisieren. Nein, ich bin keine Ökoemanze und ich finde auch nicht, dass man Leuten einen nachhaltigen Lebensstil aufzwingen sollte. Ich denke, dass Verantwortung für unseren Planeten genauso wichtig sein sollte wie Verantwortung für unseren Körper - wir erinnern unsere Kinder daran, sich die Zähne zu putzen, aber nicht daran, alle Elektrogeräte auszuschalten.

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