Dienstag, 17. Dezember 2013

Der feine Unterschied

Oder: Von Sprachwissenschaftlern und "Sprachwissenschaftlern"

Zurzeit mache ich semesterbegleitend ein Forschungspraktikum. Letzte Woche saß ich am Schreibtisch, als meine Praktikumsbetreuerin reinkam und mich fragte, ob ich denn schon Mittagspause gemacht hätte. Als ich ihr dann sagte, dass ich gerade in der Mittagspause bin, hat sie mich - zu Recht - darauf hingewiesen, dass man die Mittagspause eigentlich nicht am Schreibtisch verbringen sollte.

Meine Antwort: "Aber ich bin gerade 'ne Bewerbung am schreiben."

Auf diese Aussage gibt es zwei mögliche Reaktionen, die eines Sprachwissenschaftlers und die eines "Sprachwissenschaftlers". Meine Praktikumsbetreuerin hat zum Glück die des Sprachwissenschaftlers gewählt: "Schöne rheinische Verlaufsform mit inkorporiertem Objekt!"

Der gemeine "Sprachwissenschaftler", Sprachnörgler oder Korinthenkacker hingegen wäre bei dieser völlig unmöglichen und grundfalschen Ausdrucksweise innerlich an die Decke gegangen und hätte mich darauf hingewiesen, dass man das so doch nicht sagen könnte.

Auf die sprachliche Variation!

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